Energiezukunft mit digitaler Vernetzung?

In der NZZ Nr. 102 vom 5. Mai 2014 präsentiert Bundesrätin Doris Leuthard ihre Vision der Energiezukunft: Ein World-Wide-Energie-Web. Die Integration von dezentralen, unregelmässig einspeisenden Stromerzeugern bedingt zweifellos eine anspruchsvolle digitale Vernetzung. Ob diese Vernetzung - vergleichbar mit dem Internet - weltweit zu erfolgen hat, bleibe einmal dahingestellt.
Bemerkenswert an den Ausführungen der Bundesrätin ist das vollständige Ausblenden jeglicher kritischer Überlegungen zum eingeschlagenen Weg der Energiestrategie 2050, zu der die Bürgerinnen und Bürger sich bisher nicht äussern konnten. Kein Wort über Risiken, Chancen und Ökobilanz der Energiealternativen. Kein Wort zum "Energiepolitischen Manifest" namhafter deutscher Ingenieure, welche zu Beginn dieses Jahres starke Argumente zur Beendigung der Energiewende auf den Tisch gelegt hatten. Es scheint, dass Bundesrätin Leuthard nach wie vor den ihr nahestehenden Lobby-Organisationen zur Förderung erneuerbarer Energien ihr volles Vertrauen schenkt. Ist der Traum der Energie-Versorgungs-Autonomie wirklich schon ausgeträumt?

Jürg Dangel, Küsnacht