Mist bleibt Mist

 

In der Betrachtung von Markus Spillmann in der NZZ Nr. 218 vom 19. September 2012 fehlt eine grundsätzliche Verteidigung der freien Meinungsäusserung. Freie Meinungsäusserung soll doch auch unpopuläre, unorthodoxe, dumme und vulgäre Äusserungen zulassen. Wieso darf man sich über Juden oder andere Religionen kritisch äussern oder lustig machen und gleichzeitig werden vergleichbare Aussagen über Mosleme und den Islam sofort als respektlos und ehrverletzend eingestuft? Das Problem liegt doch bei der vorhandenen oder eben nicht vorhandenen Gewaltbereitschaft der angesprochenen Gruppierung und der Angst der Regierungen vor Gewalteskalationen.

 

Die eigentliche Herausforderung liegt darin, wie wir gewisse politische und religiöse Führer der islamischen Gemeinschaften dazu bringen, dass sie ihre Gläubigen von der Anstachelung zur Gewalt abhalten und zu einem Gewaltverzicht motivieren können. Was hat der neue von Barak Obama initiierte Dialog mit der islamischen Welt bis jetzt gebracht? Von einer liberalen amerikanischen Regierung und von unseren Medien, insbesondere der NZZ, hätte ich doch auch eine Verteidigung des kostbar erkämpften Gutes der "free speech" erwartet. Nach Betrachtung des Videoclips "Innocence of Muslims" kann ich aber der Schlussfolgerung von Markus Spillmann beipflichten: Mist bleibt Mist!

 

Küsnacht, 19. September 2012; Jürg Dangel