Wer die wahren Kosten trägt

 

In der NZZ Nr. 99 vom 30. April 2013 behauptet Markus Allemann, Co-Geschäftsleiter von Greenpeace Schweiz, dass Atomstrom dank einem risikobehafteten indirekten Subventions-modell günstig sei.

 

Es spricht für die NZZ, dass sie einem Greenpeace-Vertreter an prominenter Stelle Platz bie-tet, seine Meinung zu vertreten. Im Sinne eines wichtigen Dialogs, hätte ich allerdings erwar-tet, dass diese Meinung nicht unwidersprochen präsentiert wird. Die vom Autor geäusserte Kritik an den Chefs der Schweizer Stromkonzerne Alpiq, Axpo und BKW ist insofern berech-tigt, als diese die von Bundesrat und Parlament beschlossene Energiewende nicht von Anfang an energisch in Frage stellten. Was wird denn heute mehr subventioniert, Atomstrom oder die erneuerbaren Energien?

 

Mit dem Betrieb der AKWs vollführe die Schweiz ein unverantwortliches Sicherheitsexperi-ment und es stehe fest, dass die wachsenden Risiken und Kosten der Kernkraftwerke von den Bürgerinnen und Bürgern und nicht von den Stromkonzernen getragen werde. Kein Wort davon, dass die durch die Medien geschürte atomare Panik nach Fukushima nur gerade die deutschsprachigen Länder zum Ausstieg aus der Atomenergie bewogen hat, und dies ohne Zustimmung der Bürger in diesen Ländern. In Osteuropa, Japan, China, Indien, Frankreich und Amerika werden neue AKW gebaut, weil sie sicher, effizient und umweltschonend sind. Und wie Beispiele aus Finnland und Schweden zeigen, ist auch das Entsorgungsproblem der nuklearen Abfälle lösbar. Dirk Elsner hat auf www.blicklog.com schon 2011 dargelegt, dass das AKW-Risiko durchaus auch versicherbar ist.

 

Um die Diskussion zur Energiewende und damit zu Risiken und Chancen der Energie-Alternativen zielgerichtet und sachlich zu führen, benötigen wir zunächst eine vertrauenswür-dige Ökobilanz der alternativen Energiequellen. Das ist eine dringende Aufgabe für Bundesrat und Parlament.

Jürg Dangel, Küsnacht