D'Schwiiz und Europa im globalä Wandel

 

Vor 650 Jaar isch Züri zu dr Eidgenosseschaft gschtoosse und das wär eigentlich Grund gnueg gsi, das bemerkenswerti Jubiläum mit eme tüüfschürfende historische Exkurs z’würdige. Aber nachdem au im ZZZ d’Idee vomene bsundere Jubiläumssächsilüüte kei Aaklang gfunde hät, han ich mich entschiede nüd 650 Jaar Gschicht uufzschaffe sondern nur e paar uusgwählti Entwicklige i de Schwiiz und in Europa während de letschte 150 Jaar usez’griife. Under em Titel “Schwiiz und Europa im globale Wandel“ möchte ich e paar hischtorischi Entwicklige und drus abgleitet e paar provokativi Gedanke an Aafang vo öisem Frühligsfäscht schtelle.

 

D’Gschicht vo Europa während de letschte 150 Jaar laht sich im hütige Rückblick i drei Abschnitt unterteile: en erschti Globalisierigsphase wo vo de Mitti vom 19. Jahrhundert bis zum Aafang vom 1. Wältchrieg duuret hät, dänn ä Chriegsperiode mit äm 1. und 2. Wältchrieg und de chalte Chriegsziit bis zum Fall vo de Berliner Muur im 89gi und sithär schtöm mer ganz am Aafang vom dritte Abschnitt, nämlich de 2. Globalisierigsphase.

 

De mittleri Abschnitt, d’Chriegs- und chalti Chriegsziit, isch us hütiger Sicht nur en 75jährige Timeout zwüsched de 2 Globalisierigsepoche. Die beide Globalisierigepoche händ villi Gmeinsamkeite, aber au drei wesentlichi Unterschiid:

 

  1. Im erschte Globalisierigsziitruum vo 1850 bis 1914 händ villi Länder, vor allem d’Entwickligsländer, nöd chönne oder au nöd welle teilnäh. I de jetzt laufende 2. Globalisierig sind alli Länder iibunde, öb si wänd oder nöd wänd.
  2. De politischi Unterschied: Dr erscht Globalisierigsabschnitt isch dominiert gsi durs britischi Pfund und die britischi Navy; die hütigi Globalisierig wird dominiert dur de amerikanischi Dollar und die amerikanischi Militärpräsänz und
  3. De technologischi Unterschiid: de Motor vo de erschte Globalisierigsrundi sind di gsunkene Transportchoschte, dank dene Erfindigi Isebahn, Dampfschiff und Auto, gsi; de Motor vo der aktuelle Globalisierig sind die gsunkene Choschte vo de hütige und zuekünftige Telekommunikationsmöglichkeite.

Mir sind öis gar nümme voll bewusst, dass d’Globalisierig vor em 1. Wältchrieg aber durch-uus vergliichbar gsi isch mit de hütige Globalisierig. Die gränzüberschriitende Ware- und Gäldschtröm sind im Vergliich zu de damalige Bruttosozialprodukt vo de verschidene Länder mit de hütige Verhältnis vergliichbar gsi. Im Europa vo 1850 händ rund 260 Millione Män-sche gläbt, bis zum 1. Wältchrieg isch die Zahl uf 470 Millione aagstige. De gränzüber-schriitendi Personenverkehr hät enorm zue gnoh i dere Ziit, es händ eigentlichi proletarischi Massewanderige schtattgfunde, erliechtert natürli au dur Taatsach, dass mer bis vorem 1. Wältchrieg kei Reisepäss kännt hät.

 

Sit de Mitti vom 19. Jahrhundert sind au immer meh Lüüt i d’Schwiiz iigwanderet, öpe ums Jaar 1890 sind mee Lüüt i öises Land iigwanderet als uusgwanderet und bereits im Jaar 1910 sind fascht 15% vo de schwiizerische Bevölkerig Usländer gsi, vergliche mit nu 2.7% in Frankriich und sogar nur 1.7% in Tüütschland. Tüütschi und Italiäner händ rund 80% vo de damalige usländische Bevölkerig i de Schwiiz uusgmacht, italiänischi Schpezialischte im Isebahn- und Tunnelbou händ wesentlich zum Uufbou vo öisem Isebahnsyschtem biitreit.

D’Bevölkerigsschtrööm händ nach em Jaar 1860 aber vor allem wäg de Fortschritt i de Dampfschifffahrt globali Dimänsione aagnoh. I de schpaate 1860er Jaar händ die grosse Schifffahrtsgsellschafte d’Sägelschiffahrt iigschtellt. De Sägelkurs zwüsched Hamburg und Nöi York hät im Jaar 1867 no durchschnittlich 44 Taag brucht, s’Dampfschiff nu no 14 Taag und nach de Jahrhundertwändi nu no ä Wuche. Vo 1870 bis zum erschte Wältchrieg sind pro Jaar aafänglich rund 400'000, schpöter bis zu 1.4 Millione Europäer nach Übersee uusgwan-deret, total, so schätzed d’Hischtoriker, über 60 Millione Mänsche.

 

Chürzeri Transportziite, tüüferi Transportchöschte und der Abbou vo Handelszöll händ dänn zunere explosive Expansion vom globale Warehandel und vom Kapitalexport für d’Entwicklig vo de globale Wirtschaft under de Führig vo de Ängländer gfüert.

 

Die wiiteri Entwicklig vo de Globalisierig isch dänn dur Ziit vo de zwee Wältchrieg und de Periode vom chalte Chrieg, vorübergehend unterbroche worde, der isig Voorhang hät d’Bewegig vo villne Europäer iigschränkt. Während em chalte Chrieg häts uf däre Wält nur Fründ und Find gäh, im nöie Syschtem vo de Globalisierig wärded alli Fründ und alli Find zu Konkurränte. Die globalisierti Wält kännt sächs Dimensione wo alli mitenand in immer schtärchere Verbindig schtönd und sich gägesiitig beiiflussed: Politik, Kultur, nationali Sicherheit, d’Finanzmäärt, d’Technologie und d’Umwält.

 

I dem nöie Syschtem vo de Globalisierig gits immer weniger Muure zwüsched Länder, Määrt und Fachgebiet. D’Gränze zwüsched nationale, internationale, politische und technologische Theme verschwümmed, lösed sich uuf und das alles passiert vill schnäller als jeh zuvor.

S’Syschtem vo de Globalisierig basiert uf drei Beziehigsfälder, drei Gliichgwicht, wo sich überschniided und erscht no gägesiitig beiiflussed:

 

  • S’erscht Gliichgwicht sind d’Beziehige under de Schtaate,
  • s’zweiti Gliichgwicht isch zwüsched Natione und globale Määrt und mit globale Määrt mein ich die Millione vo Inveschtoore wo uf Chnopfdruck chönd Gäld vo eim Ort uf dä Wält an en beliebig andere verschiebe.
  • Und s’dritt Gliichgwicht – und das isch s’nöischt vo dene drei – isch das zwüsched Natione und einzelne Mänsche. No nie so wie hüt hätt der einzelni Mänsch Möglichkeite sowohl d’Määrt wie au ganzi Natione z’beiiflusse. Eis Biispiel: D’Amerikanerin Jody Williams hät im Jaar 1997 de Fridesnobällpriis gunne für ihre Biitrag zum internationale Verbot vo Landmiine. Sie hät das Verbot erreicht ohni Hilf vo irgend ere Regierig, sondern im Gägeteil gäge de Widerschtand vo Wirtschaft und Politik. Sie hät das fertig bracht, indem sie 1000 verschiedeni Mänscherächts- und Abrüschtigsorganisatione uf sächs Kontinänt mobilisiert hät mit nur eim Mittel: e-mail.

Das nöi Syschtem vo de Globalisierig zeichnet sich uus dur en immer grösseri Verflächtig vo Määrt, Schtaate, Technologie und einzelne Mänsche und er e Dynamik, än ere Gschwindig-keit, wo no vor 5 Jaar nöd möglich gsi isch. Am 8. Dezämber 1997 hät die thailändischi Regierig aakündiget, dass sie 56 vo dä 58 füehrende Privatbanke wird zuemache. Die Privatbanke händ damals Darlehe in Dollars uufgnoh und händ das Gäld a thailändischi Unternämmer uusgleiht, zum Uufbou vo Fabricke, Hotels, Bürogebäude und Luxuswohnige. Die Privatbanke händ sich sicher gfühlt, will die thailändisch Regierig verschproche hät, dass si ihri Währig zum amerikanische Dollar wird konschtant halte. Wo dänn die thei-ländischi Regierig under em Druck vo massive Schpekulatione gäge de Baht ihres Verschpräche nöd hät chönne halte, isch die thailändisch Wäährig um 30% iibroche. Die Banke wo Dollar-Darlehe händ muese zruggzahle händ jetzt plötzli müese 30% mee Baht ha und sind zahligsunfähig worde.

 

Die thailändische Banke sind aber nu die erschte Dominoschtei gsi wo die erschti Finanz-krise im nöie Syschtem vo de Globalisierig uusglöst händ. In ä paar Monet hät d’Rezession in Südoschtasie sich uf d’Rohwarepriise uf de ganze Wält aafange uuswürke. Russland isch schtarch abhängig gsi vo Schtüüriinahme us Ärdöölverchäuf und wo dänn d’Ärdöölpriise zäme gheit sind isch die russisch Regierig zahligsunfähig worde und hät am 17. Auguscht 1998, also nur 8 Monet nach de Thai Kriise, muesse de Rubel abwärte und hät ihri Schtaats-aaleihe nöd chönne zrugg zahle. Dä Kollaps vo de russische Wirtschaft hät sich dänn über d’Darlehensgäber a Russland, wo sich zwunge gseh händ Aktie und Obligatione in andere Länder z’verchaufe, um Ihri Schulde in Russland chönne z’zahle, uf Brasilie, Mexiko, Korea und wiiteri Länder uusgwürkt. S’Biischpiil Thailand zeiget mit aller Düütlichkeit, wie i dem globale Syschtem äs Problem uf eim Kontinänt sich wie än Virus über die ganz Wält chan uusbreite.

 

Das internationali, wirtschaftlich-politischi Syschtem, wo d’Schpielregle vom chalte Chrieg abglöst händ, bezeichned mir hüt ganz generell als Globalisierig. Das Syschtem beschtaht aber nöd nur us globale Määrt, Finanzinschtrumänt und nöie Technologie, sondern vor allem au us Mänsche, Mänsche mit ihrne eigene Kulture, Traditione, Wünsch, Sorge und Hoffnige. De Mänsch bruucht än Umgäbig, mit däre är sich chann identifiziere, i däre är sich wohlfühlt, i däre är Hilf findet wänn är in Not isch: ä Familie, ä Gmeind , ä Zunft, äs Land, ä Religion, ä Heimet. Und das isch ebe au en Grund, warum de Nationalschtaat nie wird ganz verschwinde, will de Nationalschtaat für die meischte Mänsche än Ort isch, wo är sich zueghörig fühlt, sprachlich, geographisch und historisch.

 

Deshalb bin ich au dr Meinig, dass s’Konzept vo der europäische Union, von ere Vereinigung, grundsätzlich ä falsches Konzept isch. Die letschte 12 Jaar vo de europäische Gschicht gänd öis no kei Hiiwiis, dass sich die so vielfältige Völker vo Europa, mit so verschiedene Sprache, unterschiedliche Gschichte, Geographie, Kulture und Volkswirtschafte bereit sind friedlich und freiwillig in en einzigi europäischi Union z’verschmelze. Ich gsehn ehner ä gägeläufigi Tendänz: die meh als 600 Millione Mänsche in Europa wo meh als 50 Sprache reded und in über 35 Schtaate läbed, die Lüüt wänd s’Ässe, d’Liebi, d’Brüüch, d’Politik uf jewiils ihri eigni Art gnüüsse.

 

Das will aber nöd heisse, dass mir sötted zrugg gah zum Konzept vo de Nationalschtaate mit protektionistischer und abschottender Prägig; was mer bruuched isch än liberale Nationalismus, ä liberali europäischi Ordnig, i däre akzeptiert isch, das Mänsche mit gliicher Schpraach, Kultur und Tradition de berächtigti Wunsch händ, sich im eigne Schtaat sälber z’regiere. Ä sone liberali europäischi Ordnig muess aber au akzeptiere, dass ä friedlichi, fiin süüberlichi Trännig in Nationalschtaate hüt nöd möglich isch und dass ebe au ä Nato, en Europaraat, d’OSZE und anderi Organisatione Bouschtei vo däre liberale Ordnig müend sii. D’Vorschtellig vo de Europa-Architäkte, dass sich ä vereinigts Europa als Wältmacht und Wirtschaftsmacht näbed den USA, Japan und China söll chönne behaupte, halt ich im nöie Syschtem vo de Globalisierig für verfählt, unnötig und unrealistisch.

 

Rund anderthalb vo 6 Milliarde Mänsche läbed hüt i däre globalisierte Wält und schrtrebed i dene globale Määrt mit globale Finanzinschtrumänt und unterschtützt mit Computer- und Telekommunikationstächnik nach immer höherem Läbesschtänderd. D’Mehrheit vo de Mänschheit isch no lang nöd so wiit, rund drei Milliarde Mänsche läbed mit weniger als 10 Franke pro Tag. Aber keis Land wird sich chönne am Syschtem vo de Globalisierig entzieh, me mues mitmache um konkurränzfähig z’bliibe oder z’wärde, um de Wohlschtand vo jedere Gsellschaft chönne z’hebe. Aber mer mues nöd um jede Priis mitmache, es gaht immer au drum, die eigeni Identität, die eigeni Gmeinschaft, d’Eigeheite vo jedem Land z’schütze.

 

S’Norwägischi Volk hät sich im 1994 entschiede der EU nöd biizträtte und hät sich für meh eigeni Souveränität uusgschproche. S’Schwiizer Volk hät sich am vergangene 4. März gäge d’Uufnahm vo sofortige Verhandlige über en EU-Biitritt uusgschproche und hät damit zum Uusdruck bracht, das mer jetzt zerscht emal wot die bilaterle Verträäg abschlüüse und mit dene Erfaahrige sammle. Die Positione schiined mir durchuus verschtändlich und au vernünftig. D’EU isch ebe no nöd die liberal europäisch Ordnig wo dene Völker vorschwebt.

 

Was hät Europa i de letschte 12 Jaar gmacht? D’Europapolitiker händ di europäisch Gmein-schaft in Europäischi Union umtauft und sie reded vo ussergwöhnliche Aaschträngige um d’Währigsunion vorz’bereite und die europäisch Union z’erwiitere. Aber Tatsach isch ebenau, dass sich die Kärnbehauptig vo de EU-Stratege, nämlich dass dur än europäischi Integration en Chrieg in Europa undänkbar segi, sich als falsch erwiese hät. I de letschte 12 Jaar hät de Gägesatz vo weschteuropäischer Rhetorik und oschteuropäischer Würklichkeit groteski Dimensione aagnoh. In Brüssel und Maastricht händ d’Euro-Politiker debattiert und a Verträg umebaschtlet und gliichziitig hät Sarajevo, nur 850 Kilometer vo öis entfärnt, lichterloh brännt. S’technokratischi, elitäri Konzept Europäischi Union hät zum ene fascht undurchdringliche Dickicht vo Maaschtrichter Verträg gfuehrt, wo sälbscht bim französische Volk, wo sich ja historisch gseh gwöhnt isch das alles vo obe beschtimmt wird, nur ä huuchdünni Mehrheit gfunde hät.

 

De änglischi Hischtoriker Timothy Garton Ash schtellt i sim nöischte Buech “Zeit der Freiheit“ fescht: Sehr villi Lüüt in Europa werdid s’Gfühl nöd los, dass es den Institutione vo de Europäische Union uf gföhrlichi Art und Wiis a demokratischer Legitimation fählt. Sit 1989 händ in Europa etablierti Nationalschtaate Macht und Souveränität a die europäisch Union abgää aber gliichziitig hämmer au d’Entstehig vo rund emenä Dutzend nöie National-schtaate mit erläbt. Im ganze vergangene 20. Jahrhundert hät d’Landcharte vo Europa no nie sovil Schtaate gha wie hüt.

 

Uf der eine Siite hämm mer also de unverkännbari Trend das Bevölkerigsgruppe mit gliicher Kultur und gliicher Spraach meh Sälbschverwaltig bis zur Sälbschtbestimmig fordered und gliichziitig hämmer Politiker vorallem in öise Nachberländer Tüütschland und Frankriich wo us primär wirtschaftliche Gründ bereit sind ihri nationale Währige, däre usserordentlich wichtige Komponänte vo nationaler Souveränität und Identiät, uufzgäh. Die Währigsunion isch doch in erschter Linie ä wirtschaftlichs Mittel zumene politische Zwäck. Dr Entscheid, d‘ Währigsunion zum zentrale Ziel vo der europäische Integration z’mache isch en Kompro-miss vo de nationale Interässe vo Tüütschland und vo Frankriich: die Tüütsche händ d’Wiedervereinigung mit der Uufgaab vo de D-Mark zahlt. Ich meine, dass sich d’Mitglied-schtaate vo der Europäische Union uf es Wagnis iiglah händ wo no niemer weiss wie das wird usecho. Me dörf sich sogar d’Fraag schtelle, ob die europäische Politiker nach em Fall vo de Berliner Muur nöd die falsche Prioritääte gsetzt händ. Mit de gwaltige Konzentration uf das Projekt vo de Währigsunion het mer ä hischtorischi Chance für die öschtlichi Helfti vom europäische Kontinent untätig verschtriiche laa.

 

S‘Vertroue und die gägesiitige Solidarität zwüsched de Bürger isch en zerbrächliche Schatz vo jedem demokraatische Nationalschtaat. S’notwändigi Mindeschtmaass a Vertroue und gägesiitige Solidarität beschtaat zwüsched de Bürger vo Europa nööd, will’s ebe kei Nation Europa git und wohl au no für längeri Ziit nöd wird gäh.

 

Im nöie Syschtem vo de Globalisierig gaht de grossi Wärtewandel, wo mit de moderne In-duschtrie- und Dienschleischtigsgsellschaft aagfange hät wiiter: me bewegid öis äweg vo de traditionelle Wärt wie Pflichterfüllig, Verantwortig träge, öpis fürs Gmeinwohl tue und sind meh mit öis sälber Verwürkliche, mit Eigenutz, mit rücksichtslosem Gwünnschtrebe und mit blindem Konsum vo Produkt und Dienschtleischtige be-schäftiget.

 

D’Gräfin Marion Dönhoff, d’Heruusgäberin vo dä Wucheziitig “Die Zeit“ hät in ihrem Buech “Zivilisiert den Kapitalismus“ träffend feschtgschtellt: Jedi Gsellschaft bruucht Bindige. Ohni Traditione, ohni Spielregle, ohni än ethische Minimalkonsäns wird öisi Gsellschaft eines Tages ä so zämme bräche wie vor nur 12 Jaar s’sozialistischi System. D’Überbetoonig vo Leischtig, Gäld verdiene und Karriäre verdrängt s’Geischtigi, s’Mänschlichi, s’Kulturelli und s’Gmeinwohl, die Element wo doch i de Vergangeheit s’Weese vo Europa uusgmacht händ wärded an Rand drängt.

 

Zum Schluss chumm ich nomal zrugg uf d’Bewegige vo de Mänsche in Europa. Bis zum erschte Wältchrieg händ sich im grosse Ganze alli Mänsche chönne frei in Europa sälber, nach Europa und us Europa use bewege. Während de Chriegsziit und vor allem während em chalte Chrieg hät sich de freii Personeverkehr iigschränkt und hüt hämmer en Zueschtand wo scho fascht anere Feschtig Europa gliicht: Es git i allne europäische Länder Zuewanderigsbeschränkige für unerwünschti Zuewanderer vor allem us de dritte Wält. Es wird die gröschti Heruusforderig vo de freie und demokratische Gsellschafte uf däre Wält sii, d’Fluchtursache i de Uusgangsrüüm würkigsvoll, d.h. finanziell und mit Rat und Tat, chönne z’bekämpfe. Dänn wird’s au wieder e mal möglich wärde, dass sich alli Mänsche, ohni Päss, uf de ganze Wält chönd frei bewege. Wänn öis das nöd sötti glinge, dänn bliibt die hü-tigi Abwehr vo de Zuewanderig nach Weschteuropa än historische Skandal, a dem die nächschte Generatione s’Humanitätsverschtändnis vo Europa am Aafang vom 21. Jahrhundert werdid mässe.

 

Erinnered mer öis rächtziitig a d’Woort vom John F. Kennedy – er hät das siinerziit de südafrikanische Regierig gseit aber die Wort gälted im Syschtem vo de Globalisierig für öis alli: Wänn e freii Gsellschaft de villne Arme nöd chan hälfe, dänn wird sie au die wenige Riiche nöd chönne rette.